Ende der Welt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Soweit die Füße tragen -
bis ans Ende der Welt möchte ich gehen,
den letzten Winkel erforschen,
auf die äußersten Klippen klettern,
auf den letzten Vorsprung mich wagen,
unter mir nur noch Gischt und schäumende Brandung.


In der Ferne - soweit das Auge reicht –
sehe ich nur noch endlose Weite,
zerfließend am Rande des Horizonts.
Aber dann - was kommt dahinter?
Wie geht es weiter dort,
 wo ich nicht mehr hinblicken kann –
ist dort jäher Fall? Sturz ins Bodenlose?
Das große Dunkel, das Nichts?


Die Pilger auf dem "Camino",
 dem Weg nach Santiago,
gingen danach bewußt noch bis zu diesem Punkt,
an der äußersten Spitze Europas.
Sie nannten den Ort "finis terrae" = Ende der Welt.
Hier ging es nicht mehr weiter,
hier gab es weder Brücke noch Steg.

 

War hier die Erfüllung, das Ziel?
An solch' einem Ort ist spürbar:
Du mußt dich in die Weite Gottes geben,
in seine Unendlichkeit,
sein Himmel ist groß genug auch für dich,
Hafen für all' deine Ängste.

 

Die Pilger damals, Menschen ihrer Zeit,
taten sich leicht in ihrer Art zu glauben,
indem sie einfach die Augen schlossen
und vom Meer her die Ahnung
                                         des Jenseits in sich einsogen
.                                          

                       
Für uns heute,
die wir die Erde besser zu kennen glauben,
keine Scheibe mehr auf Säulen stehend mitten im Meer,
für uns ist sie rund, der "Blaue Planet",
Staubkorn in der Milliardenrotation der Sterne.
Jeden Moment gewärtig des "Großen Knalls",
dem Ende auf einen Schlag.

 

FINIS TERRAE - Ende der Welt?


Ich spüre, es könnte geschehen -
beim Gedanken schon stockt mir der Atem.
Heiliger Jakobus, Patron der Pilger,
leg' Fürsprache ein.
Bitte für uns, daß die Aussicht
auf solch' ein Ende uns endlich umkehren läßt!

 

( nach Hartwig Hogrebe )

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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